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Die weißen Häuser von Rechlin

Tief im mecklenburgischen Wald versteckt stehen vier mysteriöse Betonbauten. Gut, dass ich mit Fahrrad gefahren bin, zu Fuß wäre das eine weite eintönige Wanderung durch immer gleiche Kiefernwälder geworden. Die vier 20 Meter hohen Türme sind Anfang der 40iger Jahre gebaute Musterhäuser aus Beton für die geplanten Germania-Bauten in Berlin. Geplant war, dass sie mit ihren besonders dicken und sicheren Betonwänden im Falle eines Luftangriffs Schutz bieten sollten. Die Bewohner aus den Wohnungen sollten sich in den Treppenhäusern sammeln und solange dort aufhalten, bis die Gefahr vorüber war.

Die übrigen Teile der Gebäude waren nicht so stark gesichert, wie man noch heute erkennen kann. Ursprünglich waren die vier Treppenhaus-Türme verbunden, doch diese Verbindungsteile hielten dem Beschuss während der Versuche nicht stand. Geschossen wurde aus allen Rohren vom Panzer bis zum Flugzeug. Um auszutesten, welche Auswirkungen der Beschuss auf Menschen habe, die sich in den Treppenhäusern aufhielten, wurden dort auch Schafe während der Versuche eingesperrt. Der vor Ort absurd erscheinende volksmündliche Name "Weiße Häuser" geht auf die hellen Klinkerfassaden zurück, die die jetzt grauen Bauten einst ummantelten und von der örtlichen Bevölkerung nach dem Krieg entwendet wurden

Ca. 100 Meter westlich von den Türmen finden sich im Wald noch zwei eindrucksvolle 1,5 Meter dicke Betonwände. Eine steht aufrecht, die andere ist umgestürzt. Auch sie wurden aus etwa 120 Metern von Feldartillerie beschossen. In der stehenden Wand sieht man einen großen aufgerissenen Krater einer Bombe.

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