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Die verlassene Ziegelei

Am Rand eines Dorfes an der Landesgrenze stehen die Reste einer alten Ziegelei. Schon Mitte des 14. Jahrhunderts gab es in und um den Ort Ziegelbrennöfen. Von 1883 bis 1887 ließ der Maurermeister Friedrich Senst im Dorf ein Wohnhaus und eine Ziegelei errichten. Der 1856 geborene Maurermeister Friedrich Senst kaufte dann die Erdgruben der Familie Friedrich, die eine Ziegelei betrieben hatte, in der Ziegelei in Handarbeit hergestellt wurden. Senst hatte kein Geld und finanzierte das Projekt mit einem 300 Mark Kredit von der Kreissparkasse.

1938 wurden bestimmte Produktionsbereiche der Ziegelei automatisiert. Die Maschinen sieht man heute noch in einem eingefallenen Gebäude. Weiterhin wirtschaftete der Besitzer Richard Senst aus heutiger Sicht in geradezu vorbildlicher Weise. Wenn der Ton einer Fläche ausgebeutet war, wurden umfangreiche Bodenumlagerungen vorgenommen, damit das Land sofort wieder als Acker genutzt werden konnte. Ab dem 1. Januar 1956 gehörte der Betrieb den Vereinigten Ziegelwerken der Kreisstadt. 1956 war noch ein Betriebsleiter, eine Köchin und 34 Arbeiter in der Ziegelei beschäftigt. Die Ziegelei blieb der wichtigste Arbeitgeber im Ort, aber die Arbeit forderte manchen hohen Preis. Die Heizer, die mit Kohlenstaub arbeiteten, atmeten gefährliche Gase ein. Anfang der 90er Jahre wurde die Ziegelei geschlossen und durch einen Neubau auf der anderen Straßenseite ersetzt. Das Unternehmen erwarb auch das Gelände der alten Ziegelei. Versprochen war eigentlich der Erhalt der Anlage, aber dazu kam es nicht. Das Gelände verfiel mehr und mehr. Heute gehört es der Gemeinde. Sie versucht mit Fördermitteln die Gebäude wenigstens zum Teil als Industriemuseum zu erhalten. Passiert ist bisher aber nichts.

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