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VEB Fahrzeugwerk Treuenbrietzen

Inhalt:

1. Gründerzeit - 1906 bis 1959

2. Umzug und Expansion -1959 bis 1989

3. Der Niedergang - 1990 bis heute

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1. Die Gründerzeit 1906 bis 1959

Erstmals erwähnt wurde der Betrieb als der Schmiedemeister Ludwig Baatz 1906 sein Unternehmen aus der Bäckerstraße in die Neue-Markt-Straße 3 verlegte. Er erweiterte die Firma zu einer Stellmacherei. Ab dem Ende der 40iger Jahren entwickelte sich aus dem Handwerksbetrieb ein Hersteller von Traktor- und LKW-Anhängern unter den Firmennamen „Baatz und Gehler KG“. Otto Gehler war der Schwiegersohn von Schmiedemeister Baatz und war inzwischen der Firmeneigentümer. Er nahm im Jahr 1958 eine zwangsweise staatliche Beteiligung von 60 % auf und firmierte zunächst als „Fahrzeugwerk Gehler KG“. Otto Gehler war weiter Betriebsdirektor. Er beschäftigte 48 Mitarbeiter. 1958 wurden 398 Fahrzeuganhänger verschiedener Typen produziert.  Die Stadt genehmigt ihm nach der Aufnahme der staatlichen Beteiligung einen Grundstückkauf in der Großstr. 11 um eine Lackiererei für die Fahrzeuganhänger bauen zu können.

2. Umzug und Expansion - 1959 bis 1989

Herr Gehler versuchte schon seit 1954 ein Grundstück am Bahnhof zu kaufen um sein Werk zu erweitern. Das scheiterte aber immer wieder an dem zu hohen Kaufpreis der Bauern. 1959 war es endlich soweit, die benötigten Grundstücke konnten erworben werden. Zunächst wurde ein überdachtes Materiallager und der Zuschnitt (ca. 1500 qm), eine Holzbearbeitungshalle (ca. 600 qm), eine Nitrofarbspritzanlage (600 qm) und eine Trafostation gebaut. Der Druck der Behörden auf die Ausweitung des staatlichen Anteils nahm zu. Otto Gehler und seine Familie flüchteten 1960 in den Westen. Der Umsatz ist von 500.000 DDR-Mark in 1957 auf 7.000.000 Mark in 1961 gestiegen. Es wurden 140 Mitarbeiter beschäftigt. 1968 gibt es eine Spezialisierung auf die Hänger TZK 3 und HK8. Von den 1250 produzierten Hängern wurden 90 exportiert.  Die Verlagerung der Produktion auf das neue Gelände in der Belziger Straße am Rande der Stadt erlaubte den Aufbau einer Taktstraße um den Ausstoß zu erhöhen.

1. Gründerzeit 1906 bis 1959
2. Umzug und Expansion - 1959 bis 1989

1972 wurde der Betrieb, nach Ablösung der seit 1960 treuhänderisch verwalteten privaten Anteile, zwangsweise zum volkseigenen Betrieb. Der neue Standort wurde stetig ausgebaut. Das Fahrzeugwerk wurde ein Zweigwerk des IFA-Kombinats "Spezialaufbauten und Anhänger Werdau". In den 70iger Jahren erfolgte eine weitere Spezialisierung auf die Fertigung von Sattel Auflieger-Hängern für den W50 aus Ludwigsfelde.

3. Niedergang - 1990 bis heute

3. Der Niedergang - 1990 bis heute

1991 und 1992 war die Bundeswehr größter Abnehmer der produzierten LKW-Anhänger. Nach der Wende scheiterten mehrere Privatisierungsversuche der Treuhandanstalt. Zuletzt besetzten 1994 die noch verbliebenen 94 Mitarbeiter das Gelände um das Betriebsvermögen des aus NRW stammenden Eigentümers Horz, ein Schausteller, vor dem Abtransport zu schützen. Es half alles nichts, die Firma meldete Insolvenz an. Der Unternehmer setzte sich mit dem abgezweigten Geld nach Spanien ab. Nach seiner Rückkehr wurde er wegen Insolvenzbetrug zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Ein weiterer zwielichtiger Eigentümer entsorgte in den Nullerjahren in den Hallen illegal 3500 Tonnen Müll und verschwand. Heute gehört das Gelände einem Eigentümer aus Süddeutschland. Es wird nicht genutzt und verfällt weiter. Ein Teil wurde Ende der 2010er Jahre zwischenzeitlich von einem fragwürdigen Zirkus als Winterquartier vermietet. 2021 gibt es Pläne für einen Energie- und Gewerbepark. Ende 2021 taucht bei Immoscout 24 ein Verkaufsangebot für 880.000 € auf.  

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