top of page

Die Steinmühle und der Nieplitzdamm in Treuenbrietzen

1. Die Steinmühle

Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinna erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.

1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut.  Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.

1948 wurde der Zellen- und Bodenspeicher errichtet. Der Müller Helmut Gericke stürzt im Jahr 1960 in das Getriebe der Steinmühle und findet dort den Tod. Seine Witwe Elisabeth führt die Geschäfte fort. 1973 erfolgte die Verpachtung der Mühle an die LPG. Die Steinmühle wurde bis Ende der 80iger Jahre betrieben und war bewohnt. Anfang der 90iger Jahre gab es einen Investor der die Mühle zu einen 4-Sterne Hotel umbauen wollte. Die angrenzenden Wiesen sollten als Golfplatz genutzt werden. Aber Umweltschützer verhinderten das Projekt. Der Golfplatz ist jetzt in Seddin und die Steinmühle nach einem Brand im Jahr 1993 eine Ruine. Von einem Betreten des Grundstückes kann nur abgeraten werden, da die Dächer und Zwischendecken eingefallen sind. Die Natur holt sich das Grundstück zurück. Hier ein paar Fotos aus dem Winter 2022.

2. Der Nieplitzdamm

Um 1500 wurde das an der Steinmühle vorbeiführende Flussbett der Nieplitz ca. 500 Meter vor der Mühle in einen extra aufgeschütteten Damm umgeleitet. Mit dieser Maßnahme sollte die Absturzhöhe des Wassers erhöht und damit die Antriebskraft der Mühle verbessert werden. Des Weiteren wurde ein Mühlenteich angelegt und der Erdwall mit Erlen bepflanzt, da die dort seit 1535 gezüchteten Forellen es schattig mögen. Der eingedeichte Damm musste viele Jahrhunderte vom Müller unterhalten werden. Dabei wurde bis etwa 1950 ein System des Forstumbaus genutzt. Die Erlen wurden in zwei Reihen gepflanzt. Die Bäume wurden nie größer wie nötig um den Fluss schattig zu halten. Wurde eine Baumreihe größer, so wurde diese einfach gefällt und die nächste Reihe konnte Schatten spenden. Das hat nach 1950 dann keiner mehr gemacht.  Im 20. Jahrhundert ging die Unterhaltung auf Gemeinschaften, Genossenschaften, Verbände oder Kommunen über. Es wuchsen neben Erlen auch Buchen, die dann irgendwann anfingen den Damm zu beschädigen. Heute ist die Dammlage von einer dichten Reihe von Großbäumen bewachsen, von denen mehrere im Jahr 2017 dem Sturm Xavier zum Opfer fielen. Dadurch entstanden starke Schäden am Damm, so dass die Nieplitz in einer Blitzaktion durch die Böllrichwiesen umgeleitet wurde. Seitdem ist der denkmalgeschützte Damm ausgetrocknet. Der Forellenzuchtbetrieb musste schließen und die jahrzehntealte Tradition des Eishockeyspielens der Treuenbrietzener auf dem Mühlenteich wurde abrupt beendet.

2017 bin ich noch durch das ausgetrocknete Flussbett gewandert. Anfang 2022 ist der denkmalgeschützte Damm mit umgesägten Bäumen belegt und das Flussbett ist mit Strauchwerk zu gewachsen. Ein trauriger Anblick. Sollte einer der Leser historische Fotos des Damms oder vom Eishockey spielen haben, kann er sie mir schicken. Ich veröffentliche sie hier gerne.

 

bottom of page