1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Pulverfabrik Kirchmöser
Ab 1914 entstand in Kirchmöser bei Brandenburg/Havel die königlich preußische Pulverfabrik mit 400 Fabrikgebäuden und zusätzlich 172 Wohnungen. Schon 1915 arbeiteten hier 6.000 Menschen. In der Umgebung wurden Villen für Offiziere und Beamte errichtet. 1916 wurden der 65 m hohe Wasserturm und der Bahnhof Kirchmöser in Betrieb genommen. 1919 war schon wieder alles vorbei. Wie im Versailler Vertrag festgelegt, mussten Pulverfabrik und Feuerwerkslaboratorium sofort liquidiert werden. Ab 1919 übernahm die Deutsche Reichsbahn das Werk und schaffte so das Bahnwerk Brandenburg/West. Hauptaufgabe war die Instandhaltung und Wartung von Lokomotiven, sowie die Produktion von Gleisen. In das separat gelegene Feuerwerkslaboratorium zog die Reichsbahnzentralschule. Auf Befehl der Wehrmacht wird das komplette Lokwerk 1942 demontiert und in die Ukraine transportiert, dort aber nie aufgebaut. Bis 1945 wird das Werk zur Produktion von Panzern und Panzerteilen umfunktioniert. Nach dem Krieg wurde das Gelände von der Roten Armee übernommen. Sämtliche Produktionsanlagen wurden demontiert und schon bis September 1945 in die Sowjetunion gebracht. Ab 1946 nutzte die Rote Armee die eine Hälfte des Werkes als Panzerreparaturwerk, sowie als Kaserne. In der anderen Hälfte nimmt das "Reichsbahnausbesserungswerk Brandenburg/West" wieder seinen Dienst auf. In den folgenden Jahren kam eine Reihe anderer Betriebe in den Gebäuden unter, unter anderem ein Weichenwerk, ein Werkteil des Walzwerks Brandenburg, eine Gießerei, ein Zweigbetrieb der Möbelwerke Rathenow und eine Gärtnerei. In den Gebäuden des ehemaligen Feuerwerkslaboratoriums und Lokomotivwerks verblieb die sowjetische Armee und betrieb hier bis 1992 ein Panzerwerk. Zurzeit werden die Gebäude von 27 verschiedenen Behörden und Betrieben genutzt, ca. 15 % der Fabrikhallen stehen leer. Die Charakteristika des gesamten Fabrikgeländes sind - einschließlich zahlreicher originaler Baudetails vollständig überliefert, Neubauten sind kaum hinzugekommen, auch wurden nur wenige Gebäude abgerissen oder durch Umbauten entstellt. Insgesamt eines der Hauptbeispiele für den Industriebau der späten Kaiserzeit im Land Brandenburg.
Die Erkundung des überwiegend zugänglichen Geländes sollte mit dem Auto oder Fahrrad erfolgen. Beginnt am besten am Nordtor, das aus Brandenburg kommend der Eingang des Geländes ist. Es ist ein Industrielehrpfad angelegt. Viele markante Gebäude sind beschildert und erläutert, aber nicht zugänglich.
Zunächst ein paar Bilder vom imposanten Verwaltungsgebäude das bis zum 2. Weltkrieg als Hauptverwaltung der Pulverfabrik und später des Bahnwerkes diente. Ab 1958 baut die Stadt Brandenburg/Havel das Haus zu einer Klinik um, mit Behandlungsräumen und 2 OP-Sälen. Seit 2003 gibt es keine Nutzung mehr für das repräsentative Gebäude.
Das Offizierscasino entstand 1915/16 am Vorplatz des Eingangs zur Pulverfabrik. Der eingeschossige Bau hat einen großen Saal, Terrasse, und Biergarten. 1925 wurde das Offizierscasino zum Ausflugslokal und Hotel "Seegarten" umgebaut. Von 1945 bis 1990 nuzten sämtliche hier ansässigen Firmen das Gebäude als "Klubhaus der Eisenbahner".
Ein paar Bilder vom recht bekannten Feuerwerkslaboratorium in dem Zünder und Granaten produziert wurden. Nach dem 1. WK war hier eine Reichsbahnerschule:
Auf dem Gelände befinden sich die beiden imposanten Gebäude des Kraftwerkes und des Heizwerkes:
Auch ein paar leere Produktionshallen gibt es noch zu sehen: