1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Preußisches Proviantamt
Östlich neben dem Neuen Lager wurde bereits 1880 eine „Depot-Magazin-Verwaltung“ erwähnt, die ab 1888 als „Proviant-Amt“ zeichnet wurde. Das „Proviant-Amt“ hatte die Aufgabe, die Lebensmittelversorgung für alle Truppen der Garnisons Jüterbog inklusive der Futterversorgung der Pferde, sicherzustellen. Nach dem Bau des neuen Proviantamtes ab 1889 kam es zum Bau weiterer Speichergebäude, zweier Mühlen und einer Bäckerei. 1933 erfolgte die Umbenennung in Heeresproviantamt. In der NS-Zeit und auch nach Übernahme eines großen Flächenanteils durch die sowjetische Armee nach 1945 erfolgten weitere Neu- und Erweiterungsbauten z.B der Ausbau der Heeresbäckerei.
Im südwestlichen Bereich des Proviantamtes, später Heeresstandortverwaltung, wurde nach 1933 eine Wäscherei und chemische Reinigung installiert, erweitert 1988 durch einen Neubau der sowjetischen Streitkräfte.
Das große Proviantlager wurde in der DDR-Zeit jedoch von einem Getreidehandel genutzt. Markant war zu dieser Zeit auch die Lufthalle an der Bundesstraße, von der heute noch die Fundamentreste zu sehen sind.
Durch den jahrzehntelangen Wäscherei- und Reinigungsbetrieb bis zur Übergabe an die deutschen Behörden 1993 bestätigten die Ergebnisse der Altlastenerkundung erhebliche Belastungen der Bodenluft und des Grundwassers mit Trichlorethen.
Seit dem Abschluss von konkretisierenden Untersuchungen arbeitet hier seit Oktober 2004 ununterbrochen eine CKW-Anlage. Die Gesamtkosten der Maßnahme lagen bislang (Stand 12.04.2019) bei rd. 5,62 Mio. Euro und werden insgesamt auf ca. 7 Mio. Euro geschätzt.
Die Sanierung wurde zu Beginn durch Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt und durch das Land Brandenburg, WGT-Liegenschaftsvermögen im AGV finanziert. Mit Hilfe dieser Reinigungsanlage, deren Betriebsdauer voraussichtlich noch mehrere Jahre andauern wird, werden noch weitere Tonnen von Schadstoffen aus Grundwasser und Bodenluft entfernt.
Fotos von der Getreidemühle und dem Getreidelager:
Die Heeresbäckerei:
Die Wäscherei aus den 30iger Jahren und der sowjetische Neubau von 1988. Ein Freund berichtet uns das er als Elektrikerlehrling der Produktionsgenossenschaft Elektrik aus Treuenbrietzen dort die Verkabelung montierte.
Die sowjetischen Soldaten bekamen nie genug zu essen. Zur Verbesserung der Versorgungslage hielten sie sich Schweine. Futter erhielten Sie oft von deutschen Bauern im Tausch gegen Benzin, das in der DDR sehr teuer war. Hier ein Schweinestall: