1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Die 118. sowjetische Nachrichtenbrigade
Ich habe mal wieder eine sowjetische Kaserne am Rande eines kleinen Truppenübungsplatzes besucht. Der erste Blick zeigt typische Kasernengebäude aus weißen Ziegel aus dem 70iger Jahren und einen riesigen fünfgeschossigen Plattenbau für die Offiziersfamilien. Es waren nur wenige Unterkünfte für Soldaten, typisch für eine Nachrichteneinheit. Hier lag die 118. Nachrichtenbrigade als Zentrale der GSSD für Troposphären- und Satellitenfunk. Im Einsatzfall wäre hier der Gefechtsstand des 1. Befehlshabers der Westfront gewesen. Als Gefechtszentrum wurden ab 1974, ungefähr 2 km weiter im Wald, insgesamt drei zweietagige Bunker gebaut, die über Tunnel miteinander verbunden waren. Die 6000 m² große Anlage wurde 2019 versiegelt und ist nicht mehr zugänglich. Highlight des Objektes ist das originale Wandgemälde im Foyer des Kinos und ein Leninrelief. Auf alten Fotos der sowjetischen Kaserne ist ein Relief mit einem Seitenporträt Lenins zu sehen. Jahre lang dachte man, es sei beim Abzug der Sowjetarmee verloren gegangen, denn die zurückgebliebene Stele war leer. Doch nach einem Vierteljahrhundert der Verwitterung begann sich die Deckschicht der Stele zu lösen und siehe da: Überraschenderweise erschienen, wenn auch diffus und verschwommen, die rote Farbe des einstigen Denkmals und die Umrisse von Lenins Kopf. „Lenindenkmalforscher“ legten in Handarbeit den Kopf frei. Höchstwahrscheinlich waren es die Sowjetsoldaten selbst, die das Porträt Lenins mit Mörtel und Putz bedeckten. Auch die Inschrift mit einem Zitat Lenins („Eine Armee bedarf der strengsten Disziplin“) war verschollen. Die flankierenden Wände mit militärischen Motiven waren hingegen vorerst erhalten geblieben, kippten jedoch kürzlich um und liegen nun zerstört am Boden. Eine absolute Verwahrlosung kennzeichnet das Grundstück, passend zu der Ruinenlandschaft rund herum. Nach dem Abzug der Einheit im Jahr 1992 wurde das große Wohnhaus noch bis 2012 als Asylbewerberheim genutzt und verfällt seit dem.