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Verlassenes Munitionsdepot in Brandenburg

Inhalt:

1. Geschichte

2. ​Munitionslager

3. Oberirdischer Betonbunker

4. Laborgebäude des Heeres-Nebenzeugamtes

5. 2. Beschussanlage

6. Kameradschaftsheim mit Springbrunnen

7. Badeanstalt

Das in den 30iger Jahren gebaute Munitionslager bestand aus 91 Munitionshäusern und -schuppen sowie weiteren 45 Munitionsbehältern. Sechs Gebäude dienten Verwaltungs- und Wohlfahrtzwecken (z.B. als Kameradschaftsheim).  Das Munitionslager verfügte über ein verzweigtes Gleissystem, das für die verkehrsmäßige Erschließung der aus Sicherheitsgründen weit auseinander liegenden Lagerhäuser sorgte. Jeder der 20 Meter x 15 Meter großen Hochbunker stehen auf "Füßen" aus Stahlbeton und haben eine sehr leichte Dachkonstruktion, die im Falle einer Explosion zur Druckentlastung beitragen soll. Alle Fenster und beide Eingänge öffnen nach außen. Es befanden sich grundsätzlich Entlüftungen im Fußboden und unter der Decke. Jedes der schachbrettartig über dem Gelände verteilten Häuser hat Gleisanschluß und eine Eisenbahnverladerampe.

Aus Brandschutzgründen durften die Loks der Reichsbahn nicht in das Munitionsdepot hinein fahren. Der Werksverkehr erfolgte daher mit heereseigenen Dieselloks. Die Gebäude haben den Krieg unbeschadet überstanden. So konnten nach 1945 die Sowjetarmee die in der Heimat produzierte Munition ohne umladen direkt an die Lagerhäuser transportieren. 

Die Hochbunkeranlage beherbergte auch ein Geheimnis: Entgegen der offiziellen Darstellung wurden von der GSSD in der DDR chemische Waffen in extra gesicherten Objekten gelagert. Nach der Übergabe an die Deutschen wurde innerhalb des Areals der Muna ein extra gesichertes Gelände entdeckt. 14 Hochbunker waren mit einem speziellen Sicherheitssystem versehen. Die Sicherung erfolgt mit einem doppelten Stacheldrahtzaun. In der Mitte der Zäume war eine Hochspannungsanlage installiert. Vor dem Zaun war ein Postenweg und alle 150 m ein Telefon zum diensthabenden Offizier. Auch einen Wachturm habe ich gesehen. An den Gleisbetten waren sogar Hundelaufanlagen angelegt. Der Sicherungsbereich war komplett ausgeleuchtet.

Bilder vom Munitonslager mit Werkstatt- und Nebengebäude:

Munitionslager
Geschichte des Munitiosdepots

Auf dem Gelände befinden sich auch einige oberirdische Betonbunker aus deutscher Zeit, die wahrscheinlich auch dem Luftschutz der Soldaten dienten:

Oberirdischer Betonbunker

Gleich  neben dem Munitionsdepot war ein Heeres-Nebenzeugamt. Hier lagerten Bestände Geräteparks des Heeres. Dazu gehörten eine Unmenge von Kleinigkeiten an Geschirr- und Stallsachen, aber auch Transportfahrzeuge und Feldküchen. Im Krieg wurde wurde das Zeugamt eine "Beutesammelstelle". U.a wurden alle in Polen erbeuteten Artilleriegschütze hierher gebracht. In den letzten Kriegsjahren wirkten hier eine Dienststelle des Oberkommandos des Heeres, die sich mit dem Waffen- und Munitonswesen befaßten. Dabei standen an erster Stelle die Munitions-Untersuchungs-Abteilung und das Waffen-Prüf-Amt. Das sind Bilder von dem ehemaligen Laboratoriumgebäude. In dessen Keller befindet sich eine unterirdische Beschußanlage. Sie diente zur Erprobung der Durchschlagskraft und damit der Qualität der Geschoße. Der Zugang zur Anlage erfolgte durche einen Tunnel im Keller, der zu sowjetischer Zeit zugemauert war. Der Tunnel war mit einem Gleis versehen. Der Tunneldruchmesser ist 2 Meter. Am Ende des Tunnels befindet sich ein Raum mit 2 Vakuumtanks und einen Industrieofen. In sowjetischer Zeit wurde das Gelände ebenfalls als Artillerielager und Reparaturwerkstatt für Artillerie und Raketen genutzt.

Laborgebäude
2. Beschussanlage

In diesem Halbbunker aus deutscher Zeit sind zwei ca. 25 m tiefe Röhren eingemauert. Das war eine weitere unterirdische Beschussanlage.  Der mittlere Bereich der Anlage war hier aber schon eingefallen:

Hier ist das ehemalige Kameradschaftsheim mit Kino und Speisesaal zu sehen. In sowjetischer Zeit soll es ein Stabsgebäude gewesen sein. Die Nutzung als Kino ist auch noch zu sehen. Ein wahres Schmuckstück sowjetischer Baukunst ist der Springbrunnen:

Kameradschaftsheim und Springbrunnen

Wie in  vielen größeren Kasernen der Wehrmacht gab es auch hier eine "Badeanstalt", sogar mit 3 Meter-Turm. Die GSSD hat das Bad bis zum Abzug weitergenutzt. 30 Jahre später ist die Anlage nur noch ein schöner Lost Place: 

Badeanstalt
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