1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Ehemalige Mälzerei Wrede
Wie eine Burg steht Nahe der Innenstadt diese denkmalgeschützte Fabrik. Die Malzfabrik Otto & Wrede nahm 1866 den Betrieb auf. 1879 bis 1884 ließ Albert Wrede die Anlagen mehrfach um- und ausbauen. Bis 1887 entwickelte sie sich zur größten deutschen Tennenmälzerei, eine Spitzenstellung, die sie bis in die 1920er Jahre beibehalten konnte. 1888 produzierte sie bereits 89.000 Zentner Malz. 1889 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Mälzerei AG, vorm. Albert Wrede. Das Grundkapital betrug 1,5 Millionen Mark. Zu den Gründern gehörten außer Albert Wrede und seinem Sohn Viktor Carl Friedrich Wrede der Bankier Ernst Vogler aus Halberstadt und der Köthener Bankier Felix Friedheim. Albert Wrede blieb bis 1890 Direktor des Unternehmens und wechselte dann in den Aufsichtsrat, in dem die Familie bis 1934 vertreten blieb.
Nachdem die Produktionsanlagen 1892 und 1897/98 noch einmal erweitert worden waren, erhöhte sich der Ausstoß der Mälzerei bis 1914 auf ca. 180.000 Zentner jährlich. Exporte gingen bis nach Japan und Südamerika. Im Ersten Weltkrieg wurde die Versorgung mit Gerste eingeschränkt. Die Fabrik nahm daher vorübergehend auch die Herstellung von Dörrgemüse auf.
Anfang der 1920er Jahre musste der Betrieb einen merklichen Umsatzrückgang verzeichnen. Um zusätzliche Aufträge zu holen, pachtete die Mälzerei AG in der Krisenzeit 1932 die Malzfabrik Giersleben und legte die dortigen Anlagen still. 1936/37 wurde das Gierslebener Werk ganz gekauft. 1938 erfolgte der Ankauf der Malzfabrik Wegeleben GmbH, die in das Werk III der Mälzerei AG umgewandelt wurde. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Innenstadt blieb die Malzfabrik im Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört und konnte den Betrieb ungehindert weiterführen. Die Aktiengesellschaft wurde allerdings 1948 enteignet und firmierte fortan als VEB Malzfabrik 1954 ging der Betrieb in die Verantwortung des Kreises und wurde dann mit der örtlichen Brauerein verschmolzen. Sie produzierte mit 70 bis 80 Beschäftigten ca. 13.000 Tonnen Malz, die außer an die eigene Brauerei auch nach Dessau, Magdeburg, Wernesgrün und andere Brauereistandorte geliefert wurden. Die Mälzerei deckte etwa ein Viertel des Malzbedarfs der DDR. 1972 wurde die Mälzerei dem Getränkekombinat Dessau angeschlossen.
Nach der Wende wurde der Betrieb am 31. Dezember 1990 stillgelegt. Bemühungen um eine Nutzung des innenstadtnahen Standorts mit seinen denkmalgeschützten Industriegebäuden sind bislang gescheitert. Bei einem Großbrand brannte im September 2011 ein vierstöckiges Lagergebäude der Fabrik nieder.