1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Landesirrenanstalt von Brandenburg
Die Landesirrenanstalt T. wurde in den Jahren 1905 bis 1908 als Heil- und Pflegeanstalt errichtet und bot mit einem Lazarett Platz für 1.050 Kranke. Außerdem verfügte das Gelände über einer Pensionärs Anstalt für weitere 150 Personen. Hinzu kamen Verwaltungs- und Küchengebäude, ein Maschinenhaus mit Werkstätten, ein Landwirtschaftshof sowie großzügig angelegte Gärten. Mit T. wurde auch erstmals eine Anstalt erbaut, von wo aus die als unheilbar krank geltenden Patienten nicht mehr in Verwahranstalten abgeschoben werden sollten, sondern vor Ort verblieben. Im Ersten Weltkrieg wurden hier Verwundete behandelt. Auf dem Gelände des Reservelazaretts entstand auch ein etwa 50 Meter hoher Schornstein mit einer Aussichtsplattform sowie 1917 eine Friedhofskapelle.
1923 schloss man die Einrichtung wegen der Wirtschaftskrise. Ein Jahr später öffnete man die Anstalt erneut und betrieb sie sieben Jahre als Heilanstalt. Man ergänzte die spätere Stadt in der Stadt mit einer Schlachterei, einem Festsaal, einem Wasser- und Elektrizitätswerk, einer Gärtnerei, einem Friedhof und mehr als zwei Dutzend „Aufnahme- und Überwachungshäusern“. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden hier im Zuge der Euthanasiemorde Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen untergebracht, die dann in Tötungsanstalten der „Aktion T4“ - eine nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen - ermordet wurden. Die Gebäude der Anstalt trugen erniedrigende Bezeichnungen wie „Haus für zerstörungssüchtige Frauen“, „Haus für unruhige Kranke“ oder „Haus für verblödete Kranke“. Die Klinik war der Tötungsanstalt Bernburg unterstellt. Neben der Anstalt entstand für die Beschäftigten eigens der Ortsteil „Wärterdorf“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bezog die Sowjetarmee von 1945 bis 1994 den größten Teil des Areals der Landesklinik und betrieb ein Militärkrankenhaus. Die Klinik war dem Garnisionskrankenhaus Wünsdorf zugehörig. Seit dem Abzug verfallen die Gebäude. Die meisten Häuser sind nicht zugänglich. Durch die vielen Brandstiftungen ist der Zutritt auch gefährlich.
Auf einen anderen Teil des Geländes war zu DDR-Zeiten eine Psychiatrie und Neurologie, das 1975 600 Betten für die Versorgung von Patienten der Bezirke Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus bereithielt. 1991 wurde das Krankenhaus in Landesträgerschaft übernommen. 2006 wurde die Klinik an den Asklepios-Konzern verkauft.
Auch heute noch versprüht die Anlage einen gruseligen Charme. Viele vergitterte Räume und Gebäude künden noch von der einstigen Funktionlität als Verwahrstätte für psychisch Kranke. Scherzbolde haben in einigen Räumen den Horrorfaktor durch Installationen noch vergrößert. Wenn Ihr dort hinein geht, versucht nicht den Turm zu ersteigen, denn das ist echt gefährlich. Auch sonst sind viele Gebäude schon ziemlich ramponiert und zum Teil einsturzgefährdet.
Update 2022: Das Gelände ist inzwischen eingezäunt, Videoüberwacht und wird von einem Wachschutz bestreift.
Revistit im Dezember 2020: Bei meinen ersten Besuch des weitläufigen Geländes in 2019 habe ich nicht geschafft alles zu besichtigen, nun bin ich noch einmal hingefahren um den Rest zu sehen. Hier seht Ihr einige Fotos davon.