1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Die Kaiserjägerstellungen auf dem Lagazuoi
Der Lagazuoi ist ein zweigipfliger Berg in der Fanesgruppe der Dolomiten. Der Große Lagazuoi ist 2835 m hoch, der Kleine Lagazuoi 2778 m. Letzterer ist durch eine Seilbahn erschlossen. Die beiden Gipfel liegen in der italienischen Provinz Belluno wenige Hundert Meter südlich der Südtiroler Grenze.
Im Ersten Weltkrieg war der Lagazuoi ein heiß umkämpfter Berg, lag er doch genau an der Front, an der sich österreichische Kaiserjäger und italienische Alpini einen erbarmungslosen Stellungskrieg lieferten.
Um feindlichem Artilleriebeschuss zu entgehen, begannen beide Heere in den Felswänden Stollensysteme anzulegen und verlagerten somit sowohl Stellungen, als auch Versorgungsräumlichkeiten ins Berginnere. Das Gebiet der Cinque Torri war während des Ersten Weltkrieges vom italienischen Heer besetzt. Wegen der guten Sicht auf die umliegenden Berggruppen errichtete man hier den Kommandositz der Artillerie. Später wurden von den Italienern und den Österreichern Minenstollen in den Berg gebohrt und ganze Felsbänder abgesprengt, um die gegnerischen Stellungen zu vernichten. Die hellen Schuttkegel am Kleinen Lagazuoi rühren ursächlich von den Minensprengungen 1915 bis 1917 her.
Ihr habt mehrere Möglichkeiten den Berg zu erkunden. Von Alta Badia aus geht es in Richtung Cortina auf den Falzaregopass. Hier könnt Ihr entweder mit der Seilbahn in 5 Minuten gondeln oder Ihr geht ca. 2,5 Stunden auf den Berg. Abenteuerlustige bietet der Stollen eine Abwechslung zum Normalweg. Die zwei gewundenen Stollen, in denen sich teilweise Kriegsexponate befinden, sollten allerdings nur mit entsprechender Ausrüstung (Stirn- bzw. Taschenlampe, Helm) begangen werden. Am Ende des Stollens führt ein Grat zur Seilbahn-Bergstation, dessen Begehung Schwindelfreiheit erfordert. Eine weitere Variante ist der Kaiserjäger-Steig, ein leichter Klettersteig. Man hält sich vom Pass nordwestlich, wobei man einige Kriegsstellungen begutachten kann und gelangt über einen Zickzack-Pfad zum Einstieg. Gleich zu Beginn des Steigs befindet sich eine Hängebrücke.
Da wir Ende Mai dort waren lag noch an vielen Stellen Schnee, so sind wir mit der Seilbahn hochgefahren. Die Aussicht war atemberaubend. 360 Grad Rundblick! Im Norden zeigen sich die Gipfel der Fanesgruppe, allen voran die Fanesspitzen, im Osten alle drei Gipfel der Tofana, die Sorapiss-Gruppe, im Süden die Cinque Torri, Monte Pelmo, Civetta und Marmolata und im Westen der Sellastock, sowie die Puezgruppe. Da ich die Gegend um den Sellastock und Marmolata vom Skifahren kannte, waren diese Ausblicke besonders schön.
Der Eingang zu den Kavernen und der Abstieg waren auch noch durch Schneereste versperrt, so dass wir wieder mit der Seilbahn runtergefahren sind. Alles im allen aber ein lohnenswerter Ausflug.
Update Lagazoui März 2023
Nun waren wir auch endlich im Winter auf dem Lagazoui und konnten die schöne Aussicht auf die schönsten Dolomitengipfel genießen. Wir waren gegen 16 Uhr nach einem erlebnisreichen Skitag oben angekommen. Das war die letzte Station der gut ausgeschilderten „Gebirgsjägertour“, auf den Spuren der italienischen und österreichischen Stellungen im ersten Weltkrieg. Die Skitour begann um 8.30 Uhr in St. Kassian in Alta Badia, dann ging es weiter nach Corvara und Arabba zur Talstation der Marmolada Seilbahn Malga Ciapela. Hier stiegen wir in den Bus nach Alleghe und durchquerten das Skigebiet Civetta. Dann fuhren wir wieder mit einem Bus zum Skigebiet Cinque Torri mit seine herrlichen Panoramen bis zum Fuße des Lagazoui. Oben erwartete uns eine der längsten und atemberaubendsten Abfahrten im gesamten Dolomiti-Superski-Gebiet, die 8,5 km lange „Armentarola“. Unten angekommen ging es mit dem abenteuerlichen Pferdeschlitten-Taxi zurück nach St. Kassian.