1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Das Kaufhaus im Hinterhof
Hinter einem Gründerzeit-Wohnhaus befindet sich dieses schöne ehemalige Warenhaus. Der jüdische Tuchfabrikant L. S. ließ 1894 das Hinterhaus neu errichten. Er nutzte dieses als Verkaufsraum für die von ihm hergestellten Schals, Taschen- und Halstücher sowie anderer Accessoires für Damen. Da man wegen der Bausituation nur die Hofseite mit Fenstern versehen konnte, ließ S. einen mit Glas überdachten Lichthof konzipieren. Dieser wird bzw. wurde im ersten und zweiten Obergeschoss von Galerien mit schmiedeeisernen Geländern mit geometrischen und floralen Motiven umlaufen. Eine ähnliche Gestaltung findet sich am Treppengeländer wieder. Außergewöhnlich sind die Eulen, die die Kapitelle der gusseisernen Säulen schmücken. Im Erdgeschoss ist hofseitig der ehemalige Kontor Raum abgeteilt. Wegen des schlechten Bauzustandes mussten aus Sicherungsgründen die wertvollen Originialgläser des Lichthofes ausgebaut werden. Sie wurden durch ein Holzdach ersetzt. Das Kaufhaus ist ein herausragendes Zeugnis gehobener Verkaufskultur aus der Kaiserzeit. L. S. starb bereits vor Hitlers Machtergreifung, seine Frau Julie aber wurde 1943 nach Westerbork deportiert und im Alter von 82 Jahren im Konzentrationslager Sobibor ermordet. Nach dem Krieg wurde das Gebäude vom Konsum als Lebensmittel-Lager genutzt. Der neue Eigentümer des sanierten Vorhauses sucht aktuell nach einen Raumnutzungskonzept, um das Hinterhof-Gebäude wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.