1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Truppenübungsplatz Jüterbog
Teil 1: 1860 wurde begonnen Flächen für einen Schieß- und Übungsplatz zu erwerben. Zuerst wurden 249 Morgen seitlich der Chaussee Jüterbog-Treuenbrietzen durch den Militärfiskus erworben. In den nächsten Jahren wurde der Platz ständig durch Ankäufe von weiteren Ländereien der Dörfer Bardnitz, Klausdorf, Niedergörsdorf, Pechüle und Zinna, sowie der Stadt Jüterbog vergrößert. 1864 wurden wohl die ersten Gebäude errichtet. Während des Krieges gegen Frankreich kamen im Herbst 1870 ca. 9.000 gefangene Franzosen in ein Barackenlager um den Platz weiter auszubauen. Viele Franzosen starben in Jüterbog und wurden dort begraben. Dieser erste Schießplatz erhielt Anfang des 20. Jahrhunderts den Beinamen Altes Lager. 1889 beschloss man nämlich den Bau eines eines zweiten Schießplatzes um die Feld- und die Fuß-Artillerie zu trennen. Dazu kaufte der Militärfiskus südlich des bisherigen Schießplatzes 1.629 Hektar hinzu für ein Barackenlager II. Dieser erhielt später den Beinamen Neues Lager. Bis 1914 wuchs der Truppenübungsplatz auf rund 5.000 Hektar. Nach Jüterbog kamen die Schießschulen der Feld- und der Fußartillerie und mit Jüterbog II entstand ein neuer, rein militärischer Stadtteil. Kurz vor dem 1. Weltkrieg errichtete man auf den Fuchsbergen neue Kasernen für die Fußartillerieschule. Auch im Krieg wuchs der Platz weiter. Nach dem 1. Weltkrieg blieb der Truppenübungsplatz als Artillerie-Schießplatz erhalten. Am Ende des Krieges wurde in der neuen Fuchsberg-Kaserne ein Lazarett eingerichtet. Nach dem Krieg verkam die Kaserne anfangs zum Obdachlosenasyl. Ab 1930 stiegen die Anzahl der Übungen auf dem Truppenübungsplatz ständig. Im Alten Lager entstand 1933 der Fliegerhorst Waldlager, ein Luftwaffenzeugamt und eine Fliegertechnische Schule. Im Zinnaer Forst entstand Anfang der 30iger Jahre das Adolf-Hitler-Lager, welches auch als Lager III, oder Waldlager, bezeichnet wurde. Das Lager wurde zwischen der Chaussee Jüterbog-Luckenwalde und der gleichen Bahnstrecke angelegt.
Teil 2: Noch 1934 war Jüterbog der größte Truppenübungsplatz in Deutschland. Jetzt folgte eine erneute Ausdehnung des Truppenübungsplatz. Die Dörfer Zinna, Mehlsdorf und Felgentreu mussten gänzlich von ihren Bewohnern aufgegeben werden. Nach der Erweiterung umfasste der Truppenübungsplatz mehr als 11.000 Hektar. Auch die Infrastruktur wurde mit ausgebaut. 1937 erhielt das Waldlager einen eigenen Bahnhof und ein größeres Proviantlager. Es wuchs auch ständig weiter. 1939 wurde auch damit begonnen eine Kleinbahn über den Truppenübungsplatz zu legen, was aber wegen des Krieges nicht mehr verwirklicht wurde. Die Artillerieschule in Lager Jüterbog 2 wurde zur Geburtsstätte neuer Waffengattungen wie der Sturmartillerie. Noch im April 1945 wurde die Infanterie-Division "Friedrich-Ludwig Jahn" in der Fuchsberg-Kaserne und dem Adolf-Hitler-Lager aufgestellt. Die Kaserne wurde auch durch einen Bombenangriff am 18. April 1945 in Mitleidenschaft gezogen. Alle Lager wurden nach dem Krieg durch die Rote Armee übernommen. Jüterbog wurde von 1945 bis 1994 die wichtigste Militärbasis der Sowjetunion in Deutschland. Man schätzte deren Stärke auf etwa 40.000 Mann – bei gleichzeitig rund 15.000 Jüterboger Einwohnern! Weil die alte deutsche militärische Infrastruktur nicht mehr reichte, kamen ein weiterer Truppenübungsplatz (Heidehof), diverse Kasernen, Wohnhäuser, Garagen, Tanklager und viele Führungsbunker hinzu. Nach dem Abzug der GSSD wird das Gelände nicht mehr militärisch genutzt.