top of page

„Ice Station Zebra“ - NATO Funkstation

Die verlassene NATO-Funkstation in den apuanischen Alpen – auch bekannt unter dem romantischeren Urbex-Codenamen „Ice Station Zebra“ – wurde Ende der 1950er Jahre im Kalten Krieg als Teil des ACE High-Kommunikationsnetzwerks gebaut. Das 5 Hektar große Gelände war von 1958 bis 1995 in Betrieb. Die Entwicklung der Satellitenkommunikation machte das Netzwerk überflüssig. Es wird immer noch von der NATO verwaltet, aber im Jahr 2005 wurde einer Gruppe von Amateurfunkenthusiasten die Erlaubnis erteilt, die Funksysteme für den zivilen Gebrauch zu sanieren.

Die Anreise ist recht mühsam. Nach ca. einer Stunde Fahrt von der Küste war die Zufahrtsstraße mit einen normalen PKW nicht mehr befahrbar (SUV ging noch). Also Auto stehen lassen und 4 km die Straße hochlaufen. Das war von 1300 Höhenmeter auf knapp 1500. Nach ca. 50 Minuten sind wir angekommen. Überall waren Warnschilder, aber ein offener Eingang wurde schnell gefunden. Die Häuser waren verwahrlost. Die 4 großen Parabolantennen mit einem Durchmesser von 20 Metern sind aber noch gut erhalten und lassen das Urbexer Herz höherschlagen. Zwei von ihnen zeigen in Richtung Frankreich, während die anderen beiden Rom zugewandt sind. Im Objekt hingen aber viele Kameras, wahrscheinlich wegen der Telekom-Technik. Also schnell ein paar Fotos gemacht, die herrliche Aussicht genossen und wieder hinunter gewandert. Ich habe keinen Menschen getroffen.

Das ACE-High-System – „Allied Command Europe Tropospheric Forward Scatter Communication System“, ist ein verbundenes Langstrecken-Kommunikations-System. Dieses global operierende Kommunikations- und Überwachungssystem führte in Europa im Norden von den Färöer-Inseln ausgehend nördlich durch Dänemark und Norwegen bis an die sowjetische Grenze sowie südlich durch England, Belgien und Deutschland nach Italien. Von dort führte es über Griechenland bis in die Türkei weiter, wo das ACE-High-System ebenfalls an der Grenze der Sowjetunion und des Warschauer Paktes endete. Dieses von der NATO kontrollierte Kommunikationssystem mit einem damals sehr hohen technischen und einheitlichen Standard (Abhörsicherheit und Verschlüsselung der Informationen) hat die wichtigsten operativen Zentren und die Radar-Außenposten untereinander zu verbinden, welche verstreut in den verschiedenen europäischen NATO-Ländern installiert waren. Dabei wurden die mit Parabolantennen gerichteten UHF -Aussendungen hoher Leistung an der Troposphäre zur Erde zurückgestreut (Troposcatter), wodurch hohe Reichweiten erzielt werden konnten. Der Vorteil von ACE High war, dass solche Verbindungen auch dann noch funktionierten, wenn Kurzwellen-Verbindungen nach dem Einsatz von Kernwaffen beeinträchtigt wären. Das System wurde für die obere Führungsebene verwendet.

 

bottom of page