1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Verlassenes Hotel Paradiso in Südtirol
Umgeben von den schönsten 3000ern und grünen Wäldern, beeindruckt das in rot gestrichene, einstige Luxushotel Paradiso auf 2.160 Metern noch heute die zahlreichen Besucher, die im naturbelassenen Martelltal eine Wanderung unternehmen. Erbaut wurde das Hotel im Auftrag einer Aktiengesellschaft 1933 bis 1935. Der Bau wurde von Oberst Penatti Emilio geleitet, für die Architektur war der Mailänder Stararchitekten Gio Ponti zuständig. Dem zuerst in Grün gestrichenem Gebäude konnten die Marteller Bürger wenig abgewinnen, glich es doch eher einer “Schupf”, also einer Garage, wie sie meinten. Wobei die Bauweise mit trendigem Flachdach, doch bereits als modern bezeichnet werden können. Nur reiche Gäste konnten sich in den 30er Jahren einen Urlaub in dem über 250 Betten verfügendem Hotel Paradiso leisten. Beeindruckend die Tatsache, dass bereits damals Friseure, Skilehrer und Masseure für das Wohl der Gäste sorgten und den Sportsfreunden von Skilehrern am hauseigenen Hang Skifahren beigebracht wurde. Von den Aktivitäten erholen konnte man sich in der Sauna, im englisch gehaltenen Lesesaal oder der gemütlichen Taverne. Im Postamt konnte eine Karte an die Daheimgebliebenen verschickt werden. Der 2. Weltkrieg beendete das luxuriöse Treiben im Vinschger Martelltal. Im Jahr 1943 wurde das Hotel von der deutschen Wehrmacht besetzt und zum Kurhotel für verwundete deutsche Soldaten umfunktioniert. 1946 ging das Hotel in Insolvenz. 1952 kaufte der in Venedig ansässigen Reeder Benati das Paradiso. Dieser ließ das Hotel erweitern und verpasste ihm seine rote Farbe, jedoch schaffte er es nicht, das Hotel wiederzueröffnen. Seit 1966 ist die Südtiroler Brauereifamilie Fuchs in Besitz der Ruine, welche nur noch von außen besichtigt werden kann. Unmittelbar neben dem Hotel lockt ein schöner Erlebniswanderweg in die Plimaschlucht, der bei meinem Besuch Anfang Juni 2021, wegen dem hohen Schnee leider noch nicht begehbar war.