1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Das Schloss Fürstenstein (Zamek Książ) ist das größte Schloss Schlesiens. Es liegt am nördlichen Stadtrand von Waldenburg (Wałbrzyc). Wir waren das erste Mal 2006 im Rahmen einer deutschsprachigen Führung im Schloss, die sehr interessant war. Natürlich interessierten uns am meisten die wilden Geschichten über den geheimnisvollen 50 m tiefen Fahrstuhlschacht in das 2 km lange unterirdische Reich. Der Zugang war jedoch nicht möglich, da in den Stollen ein seismologisches Institut ihren Sitz hatte. Die unterirdischen Stollen sind erst seit 2018 im Rahmen einer Führung zugänglich. Im Herbst 2023 konnten wir den Besuch endlich vollenden. Aber erstmal zur Geschichte des Schlosses:
Bis 1943 war die reichste schlesische Familie, die von Hochbergs, Eigentümer des Schlosses. 1943 erfolgte eine Beschlagnahme durch den NS-Staat, der 1944 die Eigentumsübertragung an die Organisation Todt erzwang. Es liegt nahe, dass 1943 die Beschlagnahme wegen Landesverrates erfolgte, denn nach der Familienüberlieferung der Hochbergs war Hans Heinrich XVII., 4. Fürst von Pleß (1900–1984), bereits 1932 nach Großbritannien übergesiedelt, hatte dort später die britische Staatsangehörigkeit erhalten (wegen seiner englischen Mutter) und im Zivilschutz Dienst verrichtet, während sein Bruder Graf Alexander Hochberg sich der polnischen Armee anschloss. Zudem hatte die SS größtes Interesse am Schloss, um hier das Kellersystem im Rahmen des „Projektes Riese“ als Lager-, Aufenthalts- und Führungsort höherer Führungsstäbe auszubauen. Zwischenzeitlich diente das Schloss 1941 als Auslagerungsstätte wertvoller Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin, unter anderem die Nachlässe Alexander von Humboldts. Im Ergebnis der Enteignung entstand hier nach Plänen des Architekten Hermann Giesler ein zentraler Punkt des Komplexes Riese das als weiteres Führerhauptquartier mit weiteren Standorten im Eulengebirge ausgebaut wurde. Ein Großteil der barocken Einrichtung wurde durch den Umbau zum Führerhauptquartier vernichtet.
Das Gangsystem mit einer Gesamtlänge von etwa 2 km unterhalb des Schlosses, das unter größter Geheimhaltung durch KZ-Häftlinge des KZ Groß-Rosen (Außenlager Riese) errichtet wurde, sollte dem Aufenthalt höherer und höchster Wehrmacht- und SS-Führer und als deren Kommandozentrale dienen. Eine Schmalspurbahn, die die Tunnel mit einem Abzweig der Bahnlinie bei Liebichau verband, wurde nach dem Krieg abgebrochen. Daher kommen auch die Erzählungen zum Goldzug der Breslauer Reichsbank in und um Fürstenstein. Für die Arbeiten wurden anfänglich italienische Militärinternierte eingesetzt, später Häftlinge des Arbeitslagers Riese, die in der Nähe des Schlosses untergebracht waren. Insgesamt wurden bei diesem Projekt etwa 3000 Zwangsarbeiter und Häftlinge eingesetzt. Nachdem Krieg plünderten die Russen das Schloss und schafften die wertvolle Bibliothek mit 63.000 Bänden nach Moskau.
Der unterirdische Rundgang führt durch Rohbaustollen und bereits betonierte halbfertige Gänge, die den Ausbauzustand im April 1945 darstellen. Die Führung ist in Polnisch, deutsche Gäste erhalten einen Audioguide. Zwischendurch werden kleine Filmchen gezeigt, die von den vielen Rätseln der Nazi-Geschichte um Waldenburg berichten. Das ist natürlich alles sehr touristisch, sollte man als Urbexer aber mitnehmen wenn man in der Gegend ist.