1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Ich bin ja ein eingefleischter Südtirol-Fan. Bei meinen vielen Reisen in das schöne Land ist mir natürlich die Festungsanlage kurz vor Brixen neben der Autobahn aufgefallen. Diese wurde aber bis 20033 Jahre als Depot und Kaserne für die Alpini genutzt. Seit ein paar Jahren ist die Festung zu besichtigen. Seit 2017 ist sie sogar Landesmuseum. Neben den üblichen Festungsgebäuden gibt es hier ein paar echte Besonderheiten zu sehen. Das untere Festungswerk ist mit einer in den Fels gehauenen Treppe unter der Autobahn mit dem oberen Festungswerk verbunden. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf das Tal und den unteren Teil der Festung. Der Aufstieg geht über eine 451 Stufen führende „unendliche“ Steintreppe. Am Anfang habe ich das Ende nicht gesehen. Das war schon beeindruckend und schweißtreibend. Man fragt sich aber wie die Menschen in diesem kalten Granit ohne (sichtbare) Heizung und Sanitäranlagen überleben konnten.
Die Festung grenzt an einem 1940 gebauten Stausee. Einzelne Gebäudeteile sind zum Teil mit einer modernen Brückenkonstruktion verbunden. Auch die kleine neugotische Kirche auf dem Gelände ist sehenswert.
Weltbekannt ist die Franzensfeste durch ihren Mythos vom Gold:
Mussolini lässt 127,5 Tonnen Gold in Barren und Münzen, die Reserven der Banca d’Italia von Rom nach Mailand bringen. Über seine im September 1943 ausgerufene Republik von Salò, ein Protektorat Hitlers, kommt das Gold in die Hände der deutschen Militärverwaltung, die es in der Franzensfeste einbunkert. 23 Tonnen davon wurden 1944 in die schweizerische Nationalbank überführt. 79 Tonnen Gold wurden von der Wehrmacht nach Deutschland geschafft, wovon aber nur 4,3 Tonnen nach dem Krieg in Salzburg sichergestellt werden konnten, der Rest ist bis heute verschollen.
Der restliche Teil von 25 Tonnen Gold wurde am 17. Mai 1945 von Offizieren des 349. Infanterieregimentes der fünften Armee in einem verschütteten Bunker auf Franzensfeste gefunden. Er wurde dem italienischen Staat zurückgegeben.
Dieser Bunker ist ebenfalls beim Rundgang zu besichtigen.
Kurz zur Geschichte:
Nach den napoleonischen Kriegen wollte Kaiser Franz I. eine Verteidigungsanlage errichten, welche feindliche Marschbewegungen Richtung Norden und Osten verhindern sollte. Aufgrund der geographischen Lage und der geeigneten geologischen Voraussetzungen fiel die Wahl auf den Ort Franzensfeste. Der Name erinnert an den "Guten" Kaiser Franz I. von Österreich. Die strategische Lage war von allerhöchster Bedeutung. Von diesem Felssporn über der Eisackschlucht aus lässt sich sowohl die Nord Süd Achse über den Brenner, als auch der Weg durchs Pustertal bestens kontrollieren. Dienten die Höhenbefestigungen einzig dem Zweck der Lagerung der Munition und des Kampfes, so waren im Talbereich die Unterkünfte neben den Kampfbereichen untergebracht. Durch die Wahl des Materials Granit war eine Zerstörung der Mauer beinahe nicht möglich, da die meisten Granaten beim Aufprall zerschellten.
Für den Bau wurden durchwegs zwischen 3.500 und 4.600 Mann zumeist Soldaten eingesetzt. Die Bauern im Umfeld konnten durch Transporte und Lebensmittellieferung vom Bau profitieren.
Am 18.8.1838 wurde die Festung eingeweiht, jedoch wurden die letzten Arbeiten erst Ende 1839 abgeschlossen. Bei der Übergabe waren Kaiser Ferdinand I., 400 Schützen, Kriegsveteranen von 1809 und hohe Regierungsvertreter aus Österreich und Ungarn anwesend.
Das Bauwerk mit seinem eingeschlossenen Militär-Bahnhof blieb jedoch unvollendet und wurde nie in kriegerische Ereignisse verwickelt. Es sollte ursprünglich mit 90 Geschützen bestückt werden und konnte im Kriegsfall eine Garnison von 1000 Mann aufnehmen. Im Frieden reichten 70 Soldaten für den Betrieb.
Nach 1930 wurden von der italienischen Armee rund um die Festung neue moderne kleine Bunkeranlagen gebaut, um die Sperre zu verstärken. Ab 1940 wurde am nahe gelegenen Ochsenbühel eine neue unterirdische Großfestung erbaut, die die Franzensfeste ablösen sollte. Jedoch wurde ab 1942 der Festungsbau durch Einwirken der Wehrmacht aufgegeben. Die deutsche SS soll die Festungen noch als Depot für Raubgüter genutzt haben. 2003 zog das italienische Militär aus. Die Festung wurde das Land Südtirol übergeben. 2008 war die Festung einer von mehreren Schauplätzen der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst. Mein Besuch war schon 2011, vor der musealen Zeit.