top of page

Festung Silberberg in Schlesien

Im Rahmen unserer Tour zum Projekt Riese besuchten wir auch die Festung Silberberg. Unsere Führerin Katrin versprach uns durch einen Geheimgang in die nicht öffentlichen Kasematten zu führen und mit uns den Goldschatz der Breslauer Reichsbank zu suchen. Zunächst besuchten wir die offizielle Ausstellung der Festung mit der Darstellung der Geschichte und einigem Inventar.

Dann gingen wir an einem nicht einsehbaren Teil der Außenanlagen in den Festungsgraben. Katrin machte mit uns sechs Leuten einen kurzen Aufstieg an der Außenmauer. Hier war ein Loch in der Wand (ca. 70x70 cm). Auf allen vieren rein, vor mir der Hintern von einem Kumpel und hinter mir der Nächste. Es wurde immer dunkler, der Gang nahm einfach kein Ende, ein Zurück gab es nicht. Ich war schweißgebadet und hatte das erste Mal in meinem Leben Platzangst. Der Gang war bestimmt 25 Meter lang. Wir sind gefühlte  zehn Minuten gekrochen. Nach dem wir in einer Kasematte gestanden haben, war erstmal Zeit zum Durchatmen und einen Schluck Wasser zu trinken.

Nun durchstöberten wir den für Besucher gesperrten Untergrund der Festung. In den Wänden waren überall Bohrungen nach Hohlräumen zu sehen. Das waren Schatzsucher. Auch unmittelbar an der Erde taten sich immer wieder gefährlich große Löcher auf, die vorsichtig umgangen werden mussten. Es war schon eine abenteuerliche Tour. Froh war ich, dass wir nicht mehr den gleichen Weg zurückgehen mussten, sondern an der Festungsbrücke aus dem Graben an die Oberfläche klettern konnten.

 

Hier noch einigen Informationen zur Geschichte von Silberberg:

Die Festung Silberberg oder auch Schlesisches Gibraltar ist die einzige Gebirgsfestung auf dem Gebiet Schlesiens, in dem zur Gemeinde Stoszowice (Peterwitz) gehörenden Dorf Srebrna Góra. Sie ist auch der größte Festungsbau in Europa mit dem höchsten Bastei-Donjon. In ihrer Geschichte wurde diese Festung niemals von Feinden eingenommen. Sie wurde unter Friedrich II dem Großen von 1765 – 1877 erbaut, um Schlesien vor österreichischen Angriffen zu schützen. Insgesamt 4.000 Arbeiter waren an dem Bau beteiligt.
Die Anlage besteht aus 12 miteinander verbundenen Forts, die auf einer Höhe zwischen 686 und 740 m liegen. Der zentrale Verteidigungspunkt ist das Fort Donjon (der sicherste Punkt der Festung und Sitz der Festungskommandantur und höhere Offiziersquartiere). Zusätzlich befand sich im Donjon auch das Lazarett, die Brauerei und Bäckerei. Zugang zur Donjon erfolgte über eine Holzbrücke. Diese überspannte einen 20 m tiefen Festungsgraben, der im Falle eines Angriffs zerstört werden konnte.
Bei voller Besatzung konnten in der Festung 3.200 Soldaten Platz finden. Sie hatten 220 Geschütze und 280 Tonnen Schießpulver zur Verfügung. Das Fort war autark und konnte bis zu 6 Monate belagert werden, ohne dass Nachschub von außen erforderlich war.
Insgesamt hatte die Festung 300 Kasematten, das waren ursprünglich Lager- und Wohnräume. In Friedenszeiten wurden diese als Lebensmittellager genutzt.

1807 konnten Napoleons Truppen die Festung Silberberg nicht einnehmen. Sie galt zur damaligen Zeit als „schlesisches Gibraltar“, somit als uneinnehmbar.

1867 war sie als Festung veraltet und wurde geschlossen. Sie wurde danach unter anderem als Gefängnis und im 2. Weltkrieg als Gefangenenlager für 300 polnische Offiziere benutzt.

Auch hatte man vermutet, dass in einem Tunnel der Festungsanlage das Bernsteinzimmer oder der Goldschatz der Breslauer Reichsbank versteckt  wurde. Die Suche blieb  jedoch erfolglos.

bottom of page