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Sowjetischer Militärflugplatz Sperenberg

Flughafenterminal Sperenberg

Der Flugplatz Sperenberg war von 1960 bis 1994 ein sowjetischer Militärflugplatz. Es waren auf dem Flugplatz sowohl Transport- und Passagierflugzeuge, als auch Aufklärungs- und Verbindungshubschrauber stationiert, dazu kamen ca. 5000 Militärangehörige und Zivilisten.  Zusätzlich galt der Flugplatz als Tor zur Heimat, täglich fanden Post-, Kurier- und Verbindungflüge zu verschiedenen Moskauer Militärflugplätzen statt. In den letzten Jahren wurden hierzu regelmäßig eine Tu-154, bei größeren Passagieraufkommen die IL-62 verwendet. Im Anschluss an den täglichen Postflug folgten Flüge zu den der 16. Luftarmee unterstellten Divisionsstäben, dazu nutzte man An-2 Flugzeuge und Mi-8 Hubschrauber. In der Schlussphase des Abzuges der Westgruppe der Streitkräfte diente der Flugplatz Sperenberg als Hauptbasis für Transportflüge. In den letzten Wochen des Abzuges stand für die russischen Streitkräfte ausschließlich dieser Flugplatz zur Verfügung. Im großen Umfang wurden Transportflugzeuge IL-76, An-22 und An-124 eingesetzt.

Das Gelände des späteren Flugplatzes gehörte ursprünglich zur Heeresversuchsanstalt Kummersdorf, wo das Gelände als Schießbahn-Ost für die Artillerie genutzt wurde. In den 1950er Jahren war die Sowjetarmee auf der Suche nach einem Flugplatz zur ausschließlich militärischen Nutzung. Es gab eine Untersuchung möglicher Standorte in Drewitz, Rangsdorf und Sperenberg. Nach intensivem Streit mit der DDR, um die Finanzierung wurde schließlich ab 1958 auf dem Areal von der DDR ein Flugplatz errichtet, nachdem die Einigung auf Teilung der Kosten erzielt war. Es galt den bereits bestehenden, größeren Flughafen Berlin-Schönefeld vom militärischen Luftverkehr zu entlasten und ausschließlich zivil zu nutzen. Die Bauarbeiten dauerten von 1958 und 1960 und wurden vom Spezialbau Potsdam durchgeführt. Dabei wurden Strafgefangene des Zuchthauses Brandenburg eingesetzt, insbesondere bei der Freiräumung der munitionsbelasteten Flächen der ehemaligen Schießbahn. In den Folgejahren wurde der Flugplatz immer weiter ausgebaut. Mit dem Bau eines Wartungshangars und eines Empfangsgebäudes wurden die Arbeiten 1974 abgeschlossen. Heute staunt man wie klein die Gebäude waren.

Das Gelände habe ich im Rahmen einer Führung, die beim Verein Museum Kummersdorf gebucht werden kann, erkundet.  Die Führung war sehr informativ und lehrreich. Historische Fotos könnt Ihr Euch hier anschauen.

Zunächst ein paar Fotos des Abfertigungsterminals (oben ist die Vorderansicht):

Funktion des Flugplatzes
Geschiche der Flugplatzes
Abfertigungsterminal

Nun folgen Bilder vom Tower und seiner Umgebung:

Tower

Nachfolgende Bilder sind vom sogenannten "Hotel Honecker". Im ehemaligen Gästehaus des Flugplatzes, fällt nach fast 30 Jahren leerstand die Tapete von den Wänden. Das Parkett und die vertafelten Wände im Klubraum sind aufgebrochen. In diesem Haus soll im März 1991 der ehemalige Staatsratsvorsitzender der DDR seine letzte Nacht auf deutschem Boden verbracht haben, bevor mit einem sowjetischen Flugzeug nach Moskau ausgeflogen wurde. Honecker wurde zu diesem Zeitpunkt in Deutschland mit einem Haftbefehl gesucht. Sperenberg war seine letzte Station in Deutschland.

Hotel Honecker

Der Wartungshangar ist die einzige größere Halle auf dem Flugplatzgelände. In der nähe sind noch weitere kleinere Gebäude und ein kleiner Bunker.

Wartungshangar

Der Flugplatz hatte zwei Tanklager. Das erste ist ca. 2 km von der Startbahn entfernt im Wald versteckt. Es war separat eingezäunt und bewacht. Es hat mehrere Gebäude und unterirdische Tankbehälter. Außerhalb befindet sich eine Sauna.

Tanklager 1

Das andere Tanklager befindet sich in der Nähe der Startbahn und hat einen direkten Gleisanschluss zum Bahnhof in Sperenberg. Hier war besonders das Pumpenhaus interessant über das die Waggons mit dem Flugzeugbenzin entladen wurden und auf die Tanks verteilt wurden.

Tanklager 2
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