1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Feinkost Leipzig - Unterirdisch
Der ehemalige VEB Feinkost Leipzig ist als Denkmal der Leipziger Industriekultur inzwischen als Touristenattraktion bekannt. Bereits Kultstatus hat die 1973 installierte Leuchtreklame mit der Löffelfamilie. Am Tag des offenen Denkmals 2019, hatte ich die Gelegenheit die sonst nicht zugänglichen riesigen, ca. 2000 qm großen und sich auf 2 Etagen befindlichen Kellergewölbe zu besichtigen.
Die Gebäude des ehemaligen VEB Leipziger Feinkost wurden ursprünglich zwischen 1853 und 1879 als Brauerei errichtet. In den 1920er Jahren endet die Brauereinutzung und wurde schrittweise durch Nahrungsmittelproduktion ersetzt. Im Gebäude an der Karl-Liebknecht-Straße befand sich bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg ein stadtbekannter Restaurationsbetrieb mit Tanzsaal. Nach dem 2. Weltkrieg und bis zur Wiedervereinigung 1990 nutzt der VEB Feinkost das gesamte Areal, inklusive der Tiefenkeller zur Konservenproduktion.
Anfang der 1990er standen die Gebäude inklusive ihrer Keller erstmal leer und Vandalismus breitete sich aus. Um das zu vermeiden, vermietete die Treuhandanstalt einzelne Räume für kleines Geld an Handwerker, Künstler und Händler. Als Abrisspläne bekannt wurden und anstelle des im Besitz der Treuhand befindlichen Denkmals ein Einkaufszentrum gesetzt werden sollte, gründete sich 2004 eine Genossenschaft. Ein Teil des Geländes konnte mit Unterstützung der Stadt gekauft werden. Die hinteren Höfe wurden abgerissen und durch einen Aldi ersetzt.
In der Feinkost geht die sanfte Sanierung weiter, immer mehr Flächen können genutzt werden. Die Nutzung der Kellerräume ist jedoch schwierig. Der Abstieg ging über steile Leitern. Im 19. Jahrhundert wurde hier das Bier gelagert. Mit Hilfe von Eisblöcken erfolgte auch im Sommer die Kühlung des Biers. Der größte Eiskeller ist 9 Meter hoch gewesen. Zu DDR Zeiten wurden die Backsteingewölbe wegen der Lebensmittelproduktion mit Fliesen verkleidet. Jetzt fallen die Fliesen wegen der hohen Luftfeuchte einfach ab. Zu sehen sind noch alte Stapler und eine Konservenabfüllmaschine. Die Ware wurde im Gebäudekomplex mit zwei großen Fahrstühlen zwischen den Gebäudeteilen transportiert. Die Größe der Räume war beeindruckend.